Montag, 13. Oktober 2008

Monte Rosa; Jonas Ruch, Simon Brügger und Eelco Jansen

Monte Rosa in Oktober? Nicht ein wenig zu spät? Allerdings, jedoch waren die Konditionen auf der besseren Seite der Grenze, wie man hier unten lesen kann.

Am Mittwoch reisten wir, Jonas, Eelco und Simon, ins Nikolaital und liefen von der Station Rotenboden zum Findelgletscher hinab, wo wir auf der Moräne des Findel- und Grenzgletschers das Zelt aufbauten. Nach der ersten Nacht im Zelt liefen wir rechtzeitig weiter hoch bis auf 3700 Meter wo das Zelt ein zweites Mal aufgebaut wurde. Das Basislager war erreicht. Von hier aus wollten wir die Bergtouren starten.



Am Freitag 10. Oktober starteten wir schon um 5.00 Uhr früh in Richtung Liskamm Nordostwand. Im Führer stand, dass der Berg wegen seiner gefährlichen Wächten früher viele Todesopfer zu beklagen hatte und deswegen den Spitznamen "Menschenfresser" bekam. Dies verursachte ein mullmiges Gefühl. Zudem war vor zwei Wochen viel Neuschnee gefallen, welcher möglicherweise in der Wand zum Problem werden konnte. Erst um 6.30 stiegen wir in die Wand, welche auf den ersten 50 Metern sehr weichen Schnee, Pulverschnee, aufwies. Aber schon bald wurden die Schneeverhältnisse besser und wir kamen ungesichert gut voran.



Zwischen Felsen hindurch erreichten wir den zweiten Abschnitt der Wand. Dieser Abschnitt war ewig lang und wurde überschattet von riesigen Seracs, die sich oberhalb unserer Köpfe auftürmten. Die Schlüsselstelle war ca. 150 Meter lang und fing im Couloir an. Da wir das Welzenbachcouloir ausgewählt hatten, wurde es ein wenig steiler. Die ersten drei Seillängen war mit 55° noch auszuhalten. Der "Flaschenhals" zum oberen Gipfelschneefeld war mit einer Steilheit von 65° und Blankeis gefolgt von mixed Terrain hingegen sehr anspruchsvoll.



Nach 6,5 Stunden erreichten wir den Gipfel und hatten ein sehr zufriedenes Gefühl. Eine Stunde lang genossen wir den phänomenalen Ausblick über den gesamten Alpenraum. Danach folgten wir dem Grat in Richtung Lisjoch, was auch noch recht antrengend war, da viele Traversen gegangen werden mussten. Aber auch dieser Abschnitt wurde von uns heil überstanden. Am Lisjoch entschieden wir aufgrund der weichen Schneeverhältnisse, wir sanken bis zum Knie ein, im Bivacco Giordano zu schlafen.



Nach eine herrlichen Nacht auf 4167 Meter Höhe fingen wir zum Frühstück mit der Pyramide Vincent (4215) an. Zurück zum Bivacco und weiter zum Corno Nero (4321), nur 45 Minuten später zerschellte ein erneutes "Berg Heil" am dunklen Himmel. Einen Katzensprung weiter der nächste 4000er: Ludwigshöhe mit 4341 Meter, nicht viel höher als der Corno Nero. Der nächste Berg über 4000 Meter war schon mehr als ein Berg anzusehen. Wir waren schon mehr als eine Stunde unterwegs und 150 Höhenmeter gab es zu bewältigen: mit 4432 Meter ist der Parrotspitze einer der höchsten Berge der Alpen.



Nach einer Pause auf dem Westgrat stiegen wir in nur 40 Minuten auf der Signalkuppe bzw. Capanna di Margherita. Mit ihren 4554 Meter über Meer ist es die höchstgelegene Hütte der Alpen. Wir genossen das Bella Vista nach Alagna und Macugnaga 3000 Meter tiefer. Nach ein wenig Aufwärmen an einer Gasheizung trafen wir 25 Minuten später auf dem Gipfel der Zumsteinspitze ein. Mit 4563 Meter der höchste Berg während dieser Tage.



Den Weg auf die Dufourspitze reservierten wir für ein anderes Mal, da es noch einen langen Abstieg gab. Über den Lisgletscher mit seinen vielen Spalten erreichten wir drei Stunden später unser Basislager auf 3700 Meter Höhe. Wir genossen einen Wein und Chocoladekuchen in der Sonne 50 Höhenmeter oberhalb unseres Lagers. Nach einigen "Steinlawinen" richteten wir uns im Zelt gemütlich ein und kochten Essen und Wasser bis um 22.30 Uhr.



Am nächsten Tag stiegen wir nach Zermatt ab und verabschiedeten uns voneinander. Erfolgreiche Tagen gingen zu Ende.

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